00:00:01:
00:00:12: Hallo und herzlich willkommen im Brandschutz-Milieu.
00:00:15: Für die, die neu hier sind, unser Podcast behandelt seit inzwischen über fünf Jahren die Themenbereiche Feuerwehr, Brandschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz.
00:00:24: Wir starten heute mit einer kleinen neuen Serie, die der heißt Stimmen aus dem Rettungsdienst.
00:00:29: Wir wollen vermehrt andere Menschen zu Wort kommen lassen, ob als Gespräch, Interview, oder wie heute als Feature.
00:00:37: Wir haben mit den Folgen zur Notfallrettung höchstens einen Aufschlag gemacht und wollen uns mit dieser Serie den Thema noch stärker widmen und mit dem Input der Expertinnen weiter spezifizieren, ergänzen, gegebenenfalls auch eine andere Perspektive einnehmen, um die Sicht auf die Dinge weiter zu vervollständigen oder zu diversifizieren.
00:00:59: Heute bin ich dafür beim vorbeugenden Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr in Berlin.
00:01:06: Das inzwischen achtköpfige Team ist als eigenes Referat in der Abteilung Einsatzvorbereitung Rettungsdienst angesiedelt, welche quasi die konzeptionelle Abteilung für den Rettungsdienst in Berlin ist und direkt aus dem alten Stabsbereich quasi der Leitung des Rettungsdienstes hervorgegangen ist.
00:01:25: Die Abteilung ist eng an der erstlichen Leitung verordnet.
00:01:29: und eine sehr interdisziplinäre Gruppe an Leuten.
00:01:32: Da sind nebenvorher bei Leuten aller laufbaren, auch Notfallsanitäterinnen, Verwaltungsspezialistinnen, Juristinnen, QM-Expertinnen, Oberärztinnen und Ärztinnen eben auch Sozialarbeiterinnen.
00:01:46: Und bei denen bin ich heute.
00:01:48: Bevor wir starten einen kleinen Transparenzhinweis, ich habe aus verschiedenen Gründen bisher aus meiner eigenen Dienststelle nicht berichtet in diesem Podcast.
00:01:58: Das ändert sich heute.
00:01:59: Der VRD, kurz für Vorbeugner Rettungsdienst, ist halt irgendwie etwas ganz Besonderes und eben nur in Berlin.
00:02:08: Und deshalb verlasse ich dieses Prinzip heute mal.
00:02:11: Ihr werdet vermutlich im Laufe dieses Features auch merken, dass mir dieses Thema nicht nur sehr am Herzen liegt, sondern die Interviewpartnerinnen mir auch sehr vertraut scheinen.
00:02:21: Das liegt daran, dass wir mehrere Jahre in der Abteilung eng freundschaftlich und mit viel Freude zusammengearbeitet haben.
00:02:28: Und das merkt man vermutlich.
00:02:32: Dann Gespräch auch interner thematisiert werden, haben wir das Gespräch von der Behörde freigiven lassen.
00:02:40: So und nun zum Inhalt, aber vor allem zu den Leuten.
00:02:48: Ich möchte euch die beiden Gesprächspartnerinnen einmal vorstellen.
00:02:51: Das ist zum einen Joanna Geib, studierte Sozialarbeiterin und Kettungsanitäterin.
00:02:56: Seit zwei Jahren beim Vorbeugenden Rettungsdienst, der Beginner Feuerwehr, fährt seit zwei Jahrzehnten siebzehn Rettungsdienst und ist hauptsächlich verantwortlich für das sogenannte Case Management.
00:03:06: Was das ist, das hören wir gleich.
00:03:08: Und dann ist dann noch Jan Moll, Abschluss in sozialer Arbeit und sozialen Management, Rettungsassistent, gemacht in dem Jahr.
00:03:14: Und dann um auch Dozent und seit knapp vier Jahren im Team, das er mit aufgebaut hat und inzwischen verantwortet er den Bereich innerhalb der Abteilung.
00:03:23: Sehr schön, dass ihr dabei seid.
00:03:26: Wenn man die beiden fragt, was der VRD macht, fallen so einige Stichwurte.
00:03:31: Ihnen ist wichtig, dass ein Großteil des Themes auch Selbstrettungsdienst fährt, dass unter anderem die Resilienzsteigerung der Bevölkerung und Prävention ein großes Thema, große Themen sind.
00:03:41: Da ist auch der Bereich PSNVB und die Ersthilfeanbildung, die Airpice in Berlin Cut Retter, angesiedelt.
00:03:48: Und dann kommt man schnell auf das Thema Case Management.
00:03:53: Und zu der Frage, worum es dabei eigentlich geht zu einer, worum geht's da?
00:04:00: kümmern uns in Anführungszeichen im Case Management in unserer Fallarbeit um die sogenannten Frequent User.
00:04:10: und ja, also es sieht so aus, dass wir, dass es entweder uns auffällt, okay, wir haben sehr, sehr viele Einsätze an einer bestimmten Adresse für einen bestimmten Menschen oder dass die Einsatzkräfte uns das melden.
00:04:27: Also die schreiben dann eine E-Mail und sagen, hey, ich war bei dieser Patientin schon dreimal diese Woche.
00:04:34: oder hey, hier gibt es irgendeine psychosoziale Problemlage, wo wir als Rettungsdienst falsch sind.
00:04:43: Und ich kenne das aus dem Rettungsdienst sehr gut, dass man irgendwo hingerufen wird und dann steht man da und denkt sich so, okay, was sollen wir jetzt hier?
00:04:51: Also wir sollen jetzt irgendwie helfen und ... In der Not wurde die eins, eins, zwei gewählt, weil wir sind der Notruf.
00:04:58: Und dann kommt man dahin und kann gar nicht dienen mit der Hilfe, die nötig wäre.
00:05:04: Aber irgendwie sind wir ja als die Hilfe vor Ort.
00:05:09: Und meistens hat man ja vor Ort die Möglichkeit, die Leute entweder zu Hause zu lassen und dann ändert sich ja auch nichts an den Umständen oder die Leute in den Krankenhaus zu fahren.
00:05:20: Und dann hofft man, irgendwas passiert.
00:05:23: Aber meistens ist das ja auch nicht der Fall, weil die Leute gar nicht so krank sind, dass dann klinisch irgendwas weiter geschieht.
00:05:32: Wenn ich jetzt Joanna so zuhöre, stellt sich für mich so ein bisschen die Frage.
00:05:36: Ich hoffe vielleicht für euch auch.
00:05:38: Moment, von welchen Menschen reden wir?
00:05:39: Um wen geht es hier?
00:05:40: Wer könnte das eigentlich sein?
00:05:43: Und darauf hat Joanna das geantwortet.
00:05:46: Ganz klassisch sind das alte Menschen oder viele alte Menschen mit Pflegeproblemen.
00:05:54: oder eine medizinischen Versorgungsdefizit, wobei das ja auch nicht nur alte Menschen betrifft, sondern auch jüngere Menschen oder Familien oder Menschen mit Beeinträchtigung.
00:06:06: Einsame Menschen, also sozial isolierte Menschen, dann psychisch kranke Menschen, Menschen mit einer Suchtabhängigkeit, auch obdachlose Menschen.
00:06:19: die gar nicht aktiv uns meistens anrufen, sondern für die tatsächlich ja angerufen wird.
00:06:25: Weil man denkt, oh, der liegt da oder der sitzt da und der ist ein bisschen dreckig oder dem geht es nicht so gut wie irgendwie den anderen, die hier rumlaufen.
00:06:33: Und dann rufe ich mal die eins, eins, zwei und die kümmern sich schon.
00:06:37: Oder spätestens hoffentlich die im Krankenhaus.
00:06:39: Dann ... beginnt sozusagen die soziale Arbeit.
00:06:43: Also wir fangen erstmal an und gucken uns den Fall an.
00:06:46: Also wir gucken dann, wie viele Einsätze können wir auf diese Person identifizieren?
00:06:52: Was können wir über diese Person rausfinden?
00:06:54: Was finden wir an Hintergrundinformationen heraus?
00:07:00: Also zum Beispiel der Pflegegrad.
00:07:04: Was gibt es schon an Hilfe?
00:07:06: Was gibt es für Ansprechpersonen?
00:07:08: Gibt es eine gesetzliche Betreuung?
00:07:10: Wie ist so ein bisschen die Sozialsituation dieses Menschen?
00:07:17: Und dann kontaktieren wir die Menschen proaktiv, wenn wir die Möglichkeit haben.
00:07:21: Also in dem Fall, wir rufen die Leute an und dann gehen wir ins Gespräch mit den Menschen und versuchen herauszufinden, was ist los?
00:07:32: Warum rufen Sie so oft um Hilfe?
00:07:34: Weil das ist ja nun mal einfach so, wenn man die Aktien zwei ruft, dann braucht man in irgendeiner Art und Weise Hilfe.
00:07:40: Also man hat eine Not.
00:07:42: Und dann versuchen wir das so ein bisschen zu analysieren, zu gucken, was ist gerade der Status quo und was bräuchte es vielleicht, was ist auch gewünscht?
00:07:53: oder was wurde schon versucht und ist nicht gut angelaufen?
00:07:56: oder wo merken wir?
00:07:57: vielleicht funktioniert das nicht, weil die Person nicht in der Lage ist.
00:08:01: gemnach zu gehen oder weil sie eingeschränkt ist oder weil sie psychisch krank ist und da mehr Hilfe braucht.
00:08:07: Und entsprechend versuchen wir dann an die Hilfen, die hilfreich wären, zu vernetzen.
00:08:16: Journalm reist ein Fall, bei dem eine Rettungsdienstbesatzung zu einem älteren Ehepaar alarmiert wird.
00:08:21: Erst gestürzt, sie bekommt ihn einfach nicht mehr hoch.
00:08:23: Am Ende kommt der Rettungsdienst.
00:08:26: Für den es eigentlich am Ende nur eine Aufstehhilfe ist.
00:08:29: Diese Fälle kennen wir alle.
00:08:30: Für das Ehepaar ist es reine Überforderung.
00:08:33: Am Ende fehlt eigentlich nur eine Vermittlung zum Beispiel zu einem Pflegestützpunkt oder der Zugang zu Hilfsmitteln zu Hause.
00:08:39: Das könnte Einfall sein, bei dem der VRD tätig wird.
00:08:42: Man hilft natürlich den Bürgerinnen und man entlastet insofern den Rettungsdienst, dass wir zumindest da nicht mehr hinfahren, um diese Lücke im Versorgungssystem zu kompensieren.
00:08:55: Ich habe die beiden darauf hingefragt, ob das denn immer so einfach ist.
00:08:58: Und ihr ahnt schon, es folgt der Gelächter.
00:09:03: Nein.
00:09:04: Es gibt also ganz, ganz unterschiedlich.
00:09:08: herausfordernd wird es, wenn Menschen psychisch krank sind oder suchtkrank sind, weil das einfach die Erfahrung zeigt, dass es mit solchen Menschen, also die sind ja auch nicht ohne Grund.
00:09:27: Also, die sind krank und nicht ohne Grund ist vielleicht schon eine Stufe erreicht, wo sie so oft den Rettungsdienst anrufen, weil sie durch andere Hilfen irgendwie durchgefallen sind oder weil sie dann nie angekommen sind.
00:09:41: Also, zum Beispiel in der Suchthilfe, irgendwie, da muss eine Eigenmotivation erfolgen, ich muss mich... auf den Weg machen und zu so einer Suchtberatungsstelle gehen, dann muss ich einen Termin machen für einen Entzug oder für eine Therapie bzw.
00:09:57: für eine Therapie muss ich erst mal nüchtern und clean sein.
00:10:00: und das sind so viele Faktoren, die die Menschen oft gar nicht alleine bewältigt bekommen und dann sozusagen aufgegeben wurden oder sich selber aufgeben und das System da nicht niedrigschwällig genug ist.
00:10:16: Und wir natürlich dann ganz einfach, ganz schnell da sind, wenn es denen dann ganz schlecht geht.
00:10:22: Und das muss man auch ernst nehmen, weil die Menschen sind krank und denen geht es auch nicht gut.
00:10:26: Trotzdem sind die natürlich bei uns irgendwie an der falschen Adresse, weil es muss nicht irgendwie jeder Mensch, der leider suchtkrank ist und dann an dem Tag zum Beispiel zu viel Alkohol getrunken hat, zur Beaufsichtigung, dass er entnüchtert in eine Notaufnahme.
00:10:42: So.
00:10:44: Okay, also so krank es scheint oft irgendwie sehr schwer zu sein.
00:10:47: Ich habe nochmal nach einem einfachen oder positiven Beispiel gefragt und da antwortete Joanna.
00:10:54: Dann gibt es die ältere, also die einsamen Menschen, das klappt doch.
00:11:02: Manchmal ganz gut erstaunlicherweise.
00:11:04: Also wenn man dann sagt, okay, wir verstehen irgendwie, Ihnen geht's nicht gut und Sie haben Anliegen da und da drüber zu sprechen oder Sie sind einsam und möchten einfach gerne mal quatschen oder Sie haben ein Problem mit Finanzen und sind jetzt in so einer Not und Ihnen wächst das alles über den Kopf und dann rufen Sie uns irgendwie, das ist nicht so ganz Hilf.
00:11:25: Also das verstehen die Leute dann auch.
00:11:27: und wenn man dann zum Beispiel sagt, okay.
00:11:29: Es gibt in Berlin zum Beispiel den Berliner Krisendienst, der man anrufen kann.
00:11:33: Oder es gibt andere Beratungsstellen für entsprechende Themen, die belastend sind.
00:11:40: Oder dass man sagt, es gibt auch die Telefonseelsorge, die erreichbar ist, wenn es einem nicht gut geht.
00:11:49: Das hat ja viele Facetten, weil man traurig ist, weil man wütend ist, weil man Sorgen hat.
00:11:56: Wo die Menschen ... einfach auch viel besser sich in dem Moment viel besser um sie gekümmert wird, als wir im Rettungsdienst das können, weil wir einfach, also wir kommen da an mit einer gut ausgestatteten... Straßenintensivstation auf vier Rädern und unsere Notstands haben ganz viel Medizin gelernt und man kann irgendwie ganz toll mit Medikamenten und Verletzungen behandeln.
00:12:24: und dann stehen wir da und dann geht es jemandem nicht gut wegen Sorgen.
00:12:27: und dann so diese Sozialberatung, dieses Entlastungsgespräch, das ist, das, also das haben die ja nicht gelernt.
00:12:35: Okay, ich merke langsam, dass darin die Crocsoligen scheint.
00:12:38: Menschen brauchen Hilfe.
00:12:40: Aber nicht unsere Hilfe.
00:12:42: Dazu kommt noch, dass viele Menschen durchs Raster fallen.
00:12:46: Was für uns schwierig ist, das noch kurz an der Stelle, sind obdachlose Menschen, weil wir die nicht erreichen.
00:12:55: Also wir können die nicht anrufen, wir können den nicht irgendwie... Post zukommen lassen.
00:13:01: Wir können da auch keinen Hausbesuch machen.
00:13:04: Also wir machen in Einzelfällen auch ein Hausbesuch, wenn wir das Gefühl haben, wir müssen jetzt mal vor Ort uns das irgendwie angucken oder wir müssen mit den Leuten irgendwie mal vor Ort reden.
00:13:15: Und bei obdachlosen Menschen ist das einfach nicht möglich.
00:13:18: Und da merken wir, dass wir da, also wir sind ja, wir sind keine externe neue Beratungs... Stelle, die jetzt soziale Arbeit macht, sondern wir agieren ja von intern.
00:13:30: Also uns fällt auf, wir fahren hier sehr oft hin oder der RTV meldet uns, oh, hier gibt es irgendwie ein Problem, könnt immer bitte gucken.
00:13:39: Aber die Leute können ja nicht zu uns kommen, sondern wir gehen zu den Leuten und wir kommen nicht zu den Obdachlosen, die ja leider sowieso offensichtlich schon durch ganz, ganz viele Hilfen gefallen sind.
00:13:52: Spätestens jetzt stellt sich für mich die Frage, wie erfolgreich läuft das denn?
00:13:56: bei all den Unwegbarkeiten und bei Ausweglosigkeiten, die ich jetzt irgendwie auch höre, bei den ganzen Fällen, wo es anscheinend nicht gut funktioniert.
00:14:07: Und deswegen habe ich Jan gefragt, wie gut läuft das so mal herum?
00:14:11: Und er hat wie folgt geantwortet.
00:14:14: Also die Frage nach dem Erfolg, die wird uns häufig gestellt, natürlich.
00:14:21: Und dann sind wir so bei der Frage, kann man soziale Arbeit messen.
00:14:27: Kann man Erfolge in der Sozialarbeit messen?
00:14:31: Wie misst man Prävention?
00:14:33: Wie misst man Prävention grundsätzlich?
00:14:36: Das können wir sagen, okay, also wie viele Einsätze wären denn jetzt angefallen, wenn wir nicht aktiv gearbeitet hätten?
00:14:45: Ein großes Fragezeichen, also es gibt die, die sagen, man kann es messen, es gibt die, die sagen, man kann es nicht messen.
00:14:51: Ich glaube, wir müssen also müssen eine Sache auch nochmal irgendwie klarstellen, damit jetzt hier nicht irgendwie rüber kommt, dass die Berliner Feuerwehr Sozialarbeit vollumfänglich irgendwie macht und damit viele Bebleme einzelner Menschen in Berlin irgendwie retten kann.
00:15:09: Also wir sind ein kleines Team, also du hast es eben gesagt.
00:15:14: Davon machen nicht alle soziale Arbeit oder Fallarbeit.
00:15:19: Das heißt, wir können natürlich immer nur Ja, also Einzelfall bezogen, agieren.
00:15:26: Und wenn ich jetzt irgendwie sage, wir haben irgendwie mal herausgefunden, okay, im Jahr zwanzig, vierundzwanzig waren so zweitausend Fünfhundert Frequent User, dann ist die Frage, ab wann ist Frequent User, Frequent User, ab wann ist eine Frequenz, irgendwie eine Frequenz?
00:15:42: Wir sagen so für uns, wer innerhalb eines Jahres, in den vergangenen dreihundertfünfundsechzig Tagen, sieben oder mehr Einsetzer hatte, der fällt bei uns so ins enge Raster.
00:15:55: Zu den genauen Zahlen kommen wir gleich noch.
00:15:57: Aber Joanna stellt auch noch einmal heraus und auch noch einmal klar, dass das mit den Zahlen nicht so einfach ist.
00:16:04: Am Ende zählt in der sozialen Arbeit jeder Einzelfall und der ist natürlich immer anders.
00:16:10: Also es ist in Zahlen schwierig zu messen.
00:16:15: Man kann natürlich, also... Ich sehe da immer zwei Ebenen.
00:16:19: Also die erste Ebene ist okay, bei dieser Person sind wir, ich nehme jetzt mal ein Beispiel bei uns aus der Fallarbeit, wir waren dort jede Woche fünfmal.
00:16:29: Wir haben auch Fälle mit deutlich mehr pro Woche und auch Leute, die irgendwie fünfmal nur im Monat anrufen, aber bei dieser Person waren wir fünfmal die Woche.
00:16:39: Und das hat sich, also das hat sich nicht verändert, so Ertendenz zu mehr.
00:16:46: Und dann sind wir als VAD jetzt mal da reingegangen.
00:16:51: Uns ist das aufgefallen.
00:16:53: Die Einsatzkräfte haben uns das gemeldet.
00:16:55: Wir haben uns das angeguckt.
00:16:57: Das ist ja auch nicht, dass sich das von heute auf morgen ändern.
00:17:00: Den Wunschvorstellungen muss man immer gleich nehmen, weil es dauert ein bisschen.
00:17:04: Es dauert bei uns, sich da reinzuarbeiten.
00:17:06: Es dauert dann bis Dinge anlaufen.
00:17:09: Wir haben angefangen mit der Fallarbeit, wir sind in den Fall rein, wir haben telefoniert, es gab hier Austausch, Kontakt mit anderen Stellen und so weiter und so fort.
00:17:23: Und dann nach drei bis vier Wochen haben sich die Einsätze reduziert.
00:17:29: Und wir waren also zu dem Zeitpunkt, seitdem gab es vielleicht ein, zwei Einsätze.
00:17:37: Ob so ein Fall dann abgeschlossen ist, also sich die Einsätze auf Dauer reduzieren oder auch nur für gewisse Zeit, ist von Einzelfall zu Einzelfall sehr unterschiedlich.
00:17:47: Prinzipiell gibt es unterschiedliche Arten, wie etwas auffällt.
00:17:50: Systemisch fällt es beispielsweise auf, wenn es an einer Adresse oder zu einem Namen mehrere Rettungsdienstprotokolle gibt.
00:17:56: Oft wählen sich aber auch die Einsatzkräfte selbst.
00:17:59: Was ist das Feedback von denen?
00:18:01: Ich habe viel Austausch mit Kolleginnen von der Wache.
00:18:06: aus dem Einsatzdienst.
00:18:09: Und es ist immer positives Feedback, wenn Sie sagen, wir fahren zu einer gewissen Person nicht mehr häufig hin, weil es ist belastend.
00:18:17: Und das kann man auch nicht irgendwie schön reden, zu sagen, oh, ich freue mich jetzt diesen Menschen jede Woche wiederzusehen oder jede Nachtschicht fahre ich zu dieser gleichen Person.
00:18:26: Meistens sind das ja auch nicht nur die einfachsten Persönlichkeiten.
00:18:29: Also da ist man ja auch mit sozialem Leid konfrontiert, weil die Leute sind ja nicht ohne Grund einsam oder in ihrer Situation.
00:18:36: Also es ist ja auch nicht jedes Mal so, ey, wir sitzen jetzt hier und trinken net Kaffee oder so.
00:18:42: Und ich weiß das selber noch und das war damals auch so ein Frust.
00:18:46: Moment bei mir, weshalb ich gesagt habe, ich will das strukturell was ändern, weshalb ich dann soziale Arbeit studiert habe, weil ich gesagt habe, es kann noch nicht sein, dass wir hier immer wieder hinfahren.
00:18:54: Und es gibt keine andere Möglichkeit für diese Menschen.
00:18:57: Und wir fahren dahin und fahren dahin und fahren die ins Krankenhaus und fahren die ins Krankenhaus.
00:19:02: Drehtür-Effekt, drehtür-Effekt.
00:19:04: Genau.
00:19:05: Und alle sind frustriert.
00:19:07: Das Krankenhaus ist frustriert.
00:19:08: Wir sind frustriert.
00:19:09: Der Rettungsdienst ist belastet.
00:19:10: Die Person, da verändert sich nichts.
00:19:14: Und... den Erfolg, also der Erfolg für die Person als Sozialarbeiter sagen wir immer irgendwie okay wir arbeiten für den Menschen und unser Team ist da auch für den Menschen im Einsatz, aber wir sind auch für uns im Einsatz, also sowohl für unsere KollegInnen zu sagen dieses okay wir setzen den weniger oder nicht mehr oder je nachdem wie erfolgreich ein Fall ist, nicht mehr dieser Situation aus in einer Wohnung zu stehen und sich selber überlastet zu fühlen, weil man mit dieser Situation vielleicht überfordert ist, weil man zwar als Hilfe gerufen ist, aber nicht helfen kann.
00:19:56: Also dieses Gefühl der Ohnmacht oder Handlungsunfähigkeit ist mega bescheiden und es belastet auch.
00:20:05: Diese psychosozialen Einsätze belasten unsere Einsatzkräfte einfach?
00:20:10: Ich habe mich gefragt, ob es was mit den Sozialarbeiterinnen macht, wenn sie statt dem Menschen im Fokus eher das System im Fokus haben.
00:20:19: Verlässt das vielleicht sogar die klassische Sozialarbeit?
00:20:22: Ist da manchmal Frust im Spiel?
00:20:26: Ich finde es gar nicht so frustrierend, das muss ich auch sagen.
00:20:29: Ich habe mittlerweile auch ein bisschen Abstand von der ganz aktiven Fallarbeit.
00:20:34: Da ist Joanna und die anderen TeamkollegInnen sind auf jeden Fall noch ein bisschen näher drin.
00:20:42: Aber grundsätzlich müssen wir sagen, dass gerade gesagt nicht klassische Sozialarbeit, genau, also das, was wir hier machen, ist überhaupt keine klassische Sozialarbeit.
00:20:49: Das heißt, wir haben hier die Chance, uns ein neues Arbeitsfeld, wenn wir vielleicht so wollen, irgendwie zu erschließen.
00:20:56: Das, also finde ich, ist erstmal hundertprozent positiv gelegt.
00:20:59: Das ist eine totale Chance.
00:21:01: Das ist was ganz Tolles.
00:21:06: Grundsätzlich ist es so, in der Sozialarbeit haben wir tatsächlich irgendwie drei Mandate.
00:21:11: Also ja, wir sind den Klientinnen, bezeichnen sie ja häufig gar als Patientinnen, aber eigentlich auch unsere Klientinnen, gegenüberverpflichtet und müssen natürlich irgendwie dafür sorgen, dass die individuellen Bedürfnisse im Rahmen der Möglichkeiten natürlich auch irgendwie befriedigt werden können bzw.
00:21:31: ermöglichen können.
00:21:34: Auf der anderen Seite bin ich als Sozialarbeiter aber auch, das habe ich mit meiner staatlichen Anerkennung, ich das auch zugesagt und wahrscheinlich bekommen, dass ich auch die staatliche Ebene und somit auch, wenn wir das übertragen, einfach auch unsere Ebene als als Rettungsdienst, als Versorgendes Organ natürlich im Blick habe.
00:21:55: und in dritter Ebene oder das dritte Mandat ist meine berufliche Haltung.
00:22:01: Und da heißt es tatsächlich, glaube ich, manchmal sehr herausvorn, auch wenn dann was gar nicht so ganz aktiv immer so im Arbeitsalltag bewusst ist, aber das irgendwie richtig, richtig auszuloten.
00:22:10: Weil wir kennen die Bedürfnisse unserer Klienten, die sich häufig an die Eins und Zwei wenden, weil sie eine Notlage haben, die Joanna eben so passend irgendwie gesagt hat.
00:22:20: Vielleicht können wir kurz Klammer auf, Klammer zu machen.
00:22:24: Ich glaube, Wir gehen um Rettungsdienst immer sehr häufig davon aus, wenn die Leute die Eins und Zwei anrufen, dass dann die Erwartung ist, dass sie einen Rettungswagen bekommen.
00:22:32: Und das ist eigentlich gar nicht so, sondern die Menschen erwarten, dass sie eine Antwort auf ihre Frage bekommen.
00:22:38: Das ist nur, was wir daraus machen, dass es halt der Rettungswagen oder in vielen Bereichen hat, auch vielleicht der Krankentransport oder das nur das Einsatzfahrzeug.
00:22:50: Aber die Menschen erwarten irgendeine Hilfe, nur dass wir halt oftmals nicht die richtige Antwort entsprechend haben.
00:22:58: Also dieses Ausloten ist ganz spannend, herausfordernd auf jeden Fall.
00:23:06: Und natürlich frustriert es auch, wenn man im Case Management sehr viele unterschiedliche Player zusammengebracht hat und hat eine Idee entwickelt, wie dieser Person geholfen werden kann.
00:23:18: Und dann kommt dieser Zeitpunkt X, wo vielleicht eine andere Hilfe irgendwie eingreifen, dann funktioniert irgendwas nicht.
00:23:25: Und wir sind dann doch wieder kompensatorisch tätig, Herr Wettungsdienst, das ist natürlich ein bisschen frustrierend, aber so grundsätzlich, also jetzt gucke ich an, Joyner, empfinde ich es als als positiv belegtes Arbeitsfeld und die die Frustmomente sind gar nicht so viel.
00:23:45: Nee, und wenn dann auch weniger über bestimmte Menschen oder bestimmte Umstände, sondern dann rutscht es, also beobachte ich bei uns eher so ein bisschen in den Frust über die systemischen Lücken, die halt da sind.
00:24:07: Da kommen wir wahrscheinlich auch noch zu, Jan hat das schon angerissen.
00:24:11: Okay, warum rufen die Leute bei uns an und was geben wir denen?
00:24:15: Also da fängt es ja schon an.
00:24:17: Was machen wir denn mit der Anfrage?
00:24:19: Ja, wir schicken halt eine RTV und dann aber auch mit den Lücken in entsprechenden anderen Bereichen.
00:24:28: Also beispielsweise niedrig-schwellige Angebote für suchtkranke Menschen.
00:24:34: oder mehr aufsuchende Arbeit in bestimmten Bereichen, weil wir immer so ein bisschen das abfangen oder auffangen, woanders nicht mehr ankommt oder durchgerutscht ist.
00:24:49: Und wir sollen das dann kompensieren und teilweise mehrfach täglich.
00:24:53: Und das können wir einfach gar nicht leisten, auch weil es gar nicht nachhaltig ist.
00:24:59: Wo uns jetzt der Frust überkommt, versuchen wir nochmal, den Blick zu drehen.
00:25:03: Viele von euch werden sich an dieser Stelle nochmal für die Zahlen interessieren.
00:25:07: Die meisten davon findet ihr auch so im Jahresbericht der Berliner Feuerwehr.
00:25:11: Vorher müssen wir aber vielleicht nochmal ein bisschen Thermologie klären.
00:25:15: In einem Paper, das wir schon in unserer Notfallrettungsfolge erwähnt haben, will zwischen sogenannten High-Frequent-Usern und Superfrequent-Usern unterschieden.
00:25:24: Was das eigentlich ist, erklärt Jan so.
00:25:35: Mütter und Väter, kann man das so sagen.
00:25:38: Ja, wir sagen es einfach mal so.
00:25:40: Das Vorwahl- und Rettungsdienst ist unter anderem Lisa Wolnhaupt, die glücklicherweise auch heute noch unserem Team angehört.
00:25:48: Grüße gehen draußen an der Stelle, haben damals mal so geguckt.
00:25:52: Aber wann kann ein Frequent-User sein?
00:25:54: Frequent-User sein?
00:25:57: In Deutschland macht es irgendwie keiner.
00:26:00: Spelin, der erste Rettungsdienstbereich, der sich irgendwie nicht mit dem Thema beschäftigt hat, aber dann, glaube ich, gesagt hat, wir können jetzt mal ein bisschen Nägel mit Köpfen machen und auch das definieren, irgendwie geguckt Richtung England, London, was haben die so?
00:26:16: Also, ab sieben Einsätzen, so aufs Jahr betrachtet, haben wir High Frequent User, so ab elf oder größer sprechen wir von Super Frequent Users.
00:26:29: Die meisten der zwei tausend fünfhundert sind wenn wir es so einordnen wollen im bereich der der High Frequent User Ja, aber wir haben dann bei den super Frequent Usern dann zwar weniger Personen darf aber eine höhere Anzahl der Gesamteinsätze weil wir dann eben also schon gesagt irgendwie fünfmal die Woche ich hatte glaube ich davor irgendwie ein Beispiel genannt mit drei vier mal am tag.
00:26:54: Machen wir es noch mal konkret oder steigen noch mal Noch mal tiefer ein, wenn wir uns die Zahlen angucken.
00:27:00: Von den knapp zweitausend Fünfhundert Leuten, von denen Jan spricht in Berlin, sind circa zwei Drittel High Frequent User und ein Drittel davon sogar Super Frequent User.
00:27:12: Von den rund Vierhundertsechsten Achtzigtausend Einsätzen, die in der Notfallrettung im letzten Jahr in Berlin gefahren wurden, konnten circa Dreißigtausend Einsätze diesen beiden Gruppen zugerechnet werden.
00:27:25: Das sind Fünf Prozent der Einsätze in der gesamten Berliner Notfallrettung.
00:27:31: Fünf Prozent der Einsätze werden von Null Komma Null Sechs Vier Prozent der Bevölkerung ausgelöst.
00:27:37: Wenn man das jetzt mal überschlägig auf die Hundertvierzig Rettungswagen umrechnen würde, dann ist das immens, was davon einer sehr kleinen Gruppe an Menschen an Rettungsmitteln gebunden wird.
00:27:50: Wenn ich das jetzt so, da kommt der Engineer an mir hoch, der dann vielleicht auch stark vereinfacht oder ja, dann überschläge ich etwas macht.
00:28:00: Aber wenn wir uns das noch weiter angucken, nach oben wird es noch drastischer.
00:28:06: Die Superfrequent User sind unter tausend Leuten, machen aber circa zwanzigtausend Einsätze im Jahr aus.
00:28:15: Also... Noch drastischer, ne?
00:28:17: Null, zero, zwei, fünf Prozent der Leute in Berlin machen über drei Prozent der Einsätze aus.
00:28:25: Wer sich den Rettungsdienst entlassen möchte, schaut hier nochmal ganz genau hin bzw.
00:28:29: hört zu.
00:28:30: Aber, und das ist bei den ganzen Zahlen, glaube ich, auch nochmal sehr wichtig zu sagen, es geht dem VORD nicht nur darum, Einsatzzeilen zu reduzieren.
00:28:40: Die Hilfe für die Menschen und die Kolleginnen kann auch ganz anders aussehen.
00:28:45: Und es war ja für mich damals auch das, und das ist auch das, was ich merke, was so an Feedback zurückkommt.
00:28:50: Also wenn dann Einsatzkräfte merken, irgendwie okay, da ist ein Fall irgendwie erfolgreich abgeschlossen, beziehungsweise, wir fahren da nicht mehr hin, aber uns ist auch ganz wichtig, mit den Einsatzkräften zu sprechen.
00:29:05: geben denen auch eine Rückmeldung, jetzt nicht, was genau passiert ist, aber zu sagen, hey, wir haben ja deine Meldung irgendwie bearbeitet.
00:29:13: Und da gab es länger keine Einsätze mehr, deswegen schießen wir das erfolgreich ab.
00:29:17: Also, da kommt so oft so viel positives Feedback von den KollegInnen zurück, die so schreiben, so, ey, das tut so gut mal zu hören, was aus den Menschen geworden ist.
00:29:29: Das ist voll schön zu wissen, dass sich jemand kümmert hat.
00:29:33: Und genau dieses Kümmern.
00:29:35: Das kümmern abzugeben ist genau das, was den emotionalen Ballast einer solchen Schicht reduziert.
00:29:42: Ich kenne das gut, wenn ich in einer Wohnung stehe und denke, ich kann den nicht helfen, aber ich würde ihn gerne helfen, kann sie doch eigentlich nicht so alleine lassen oder wenigstens die Leute in gute Hände geben zu können.
00:29:54: So etwas könnte schon enormen Belastung, die oft zu Frust führt, reduzieren.
00:30:00: Joanna beschreibt das ähnlich.
00:30:02: Also jetzt bin ich ja in der glücklichen Position, dass wenn ich irgendwo vor Ort bin und merke, hier ist was nicht gut, dann kann ich mich bedienen an Möglichkeiten da unterstützen zu sein, dass sich das ändert.
00:30:16: Aber ich kenne das noch aus der Zeit, wo ich gefahren bin und selber irgendwie in der Wohnung stand und so dachte, hier muss was passieren.
00:30:24: Wer kann das tun?
00:30:26: Ich bin jetzt in einer halben Stunde wieder weg und weiß gar nicht, was aus diesem Menschen wird.
00:30:32: Und dann einfach zu wissen, okay, jemand kümmert sich.
00:30:35: So, dieser ganz, dieses jemand kümmert sich, jemand nimmt dem sich an.
00:30:40: Oder halt auch, wenn es irgendwie Beratungs- oder Redebedarf gibt, so, hey, irgendwie, das hat mich keine Ahnung belastet, war das richtig so?
00:30:49: Oder was kann ich das nächste Mal mit so einer Person irgendwie machen, umgehen?
00:30:55: Genau.
00:30:57: Jan hat hier im Nebensatz noch einmal ... Ganz wunderschön zusammengefasst, woher der VRD kommt und wie sich das Case Management seitdem entwickelt hat, zu dem, was es heute ist.
00:31:11: Ich glaube, ich bin jetzt kurz an der Stelle ergänzen darf.
00:31:15: Wenn man sich so ein bisschen guckt, wie wurde vorbeigende Rettungsteams von ein paar Jahren dann auch mal irgendwie entwickelt, mit welchen Begrifflichkeiten.
00:31:23: Dann lesen wir das Frequent User Case Management.
00:31:27: Und ich glaube, wir haben das gut entwickelt und auch professionalisiert und sprechen mittlerweile auch gar nicht mehr von so einem Frequent User Case Management, sondern sprechen davon, dass wir Fallarbeit, klar mal auf, Case Management, klar mal zu machen, vielleicht hier kurz der Sozialarbeit Hinweis.
00:31:43: Case Management ist eine Methode in der sozialen Arbeit.
00:31:48: Ja, wird häufig, also häufig dann auch mal irgendwie anders verwendet, aber stellt, glaube ich, schon auch irgendwie da was, was wir machen.
00:31:55: Es ist halt, das hat der Egen ja schon eben gesagt, es ist keine neue Beratungsstelle.
00:31:59: Ich mache mit den Menschen keinen, keinen, keinen Fliegerantrag irgendwie am Telefon.
00:32:04: Aber ich gucke mir eine Situation an und überlege, welche Stellen müssen jetzt beteiligt werden, um eine Situation X erfolgreich bewältigen lösen zu können und bringe diese Person zueinander.
00:32:16: Das ist meine Aufgabe.
00:32:17: Eigentlich bin ich ein Netzwerker.
00:32:19: Ich bin gar nicht so sehr der Sozialarbeiter, der vielleicht bildlich gesehen neben den Menschen sitzt.
00:32:25: Er ist systemische Sozialarbeit, weil der Rettungsdienst so komplett entkoppelt ist und wir bringen dann das Netzwerk rein zu den anderen Stellen.
00:32:34: Genau.
00:32:35: Und das zeigt jetzt vielleicht auch, warum der Feuerwehr die natürlich seine Daseinsberechtigung hat.
00:32:40: Denn immer wieder wird das auch in Frage gestellt.
00:32:42: Leute, die davon nie gehört haben, fragen sich, was die Feuerwehr denn jetzt auch noch alles machen soll.
00:32:48: Warum macht denn jetzt die Feuerwehr auch noch Sozialarbeit?
00:32:51: Ja, es sollen doch die machen, die dafür da sind.
00:32:55: Dann ist die Gegenfrage, wer ist denn dafür da?
00:32:58: Und dann wird es häufig irgendwie ein bisschen stiller.
00:33:00: und dann merken wir alle, Genau das ist irgendwie das Problem oder die Herausforderung.
00:33:05: Wir haben ein sehr komplexes System.
00:33:08: Wir haben sehr viele Andaufstellen.
00:33:09: Wir haben sehr viele Telefonnummern.
00:33:12: Und wenn selbst unsere Einsatzkräfte oder ich oder du irgendwie jetzt nicht russend Stehkräfte irgendwie sagen kannst, wen kannst du denn, wenn du eine psychische Krise hast, jetzt am Sonntagabend um einundzwanzig Uhr erreichen, dann ist auch klar, warum sehr viele Menschen auch wegen psychosozialen Lagen.
00:33:30: die eins und zwei anrufen.
00:33:32: So, brauchen wir den VRD überall.
00:33:34: Ich glaube, wir brauchen das Bewusstsein für das Thema, dass wir hochkomplex ausgebildete Menschen in Situationen entsenden, wo sie originär überhaupt nicht für ausgebildet sind.
00:33:51: Dafür brauchen wir Zahlen.
00:33:53: Ich finde es total spannend mal zu wissen, Ja, wir zahlen in anderen Rettungsdienstbereichen irgendwie aussehen und wie viel Frequent User in Anfangstrichen da ausgemacht werden könnten.
00:34:04: Das wissen wir nämlich auch nicht.
00:34:06: Daher sind auch Vergleiche immer relativ schwierig.
00:34:10: Aber ich sag mal so, wir brauchen einen System, wo an irgendeiner Stelle auffällt, wenn Menschen sich häufig an die vermeintlich nicht richtige Stelle wenden und dann eine Ebene die agiert, die auch bepfähigt ist, dann etwas zu tun.
00:34:35: In Berlin haben hier die Herausforderungen, sehr, sehr viele Rettungsstellen, Notaufnahmen, wie man sie so nennt, und sehr viele unterschiedliche Krankenhausträger.
00:34:47: Und wir sagen immer so, wenn morgens jemand in der Rettungsstelle gewesen ist, kürzt um die Wand des Konzerns, und dann Nachmittags oder abends in der Charité Mitte in der Rettungsstelle liegt, dann ist diese Person zweimal durch den Rettungsdienst an dem Tag ins Krankenhaus gebracht worden.
00:35:09: Die Krankenhäuser wissen davon aber nichts, weil die Systeme nicht miteinander vermetzt sind.
00:35:16: Das heißt, wir haben tatsächlich als Als Berliner Feuerwehr, die zuständig sind für die gesamte Berliner Notverrettung.
00:35:24: Also wir sind die einzigen, die darüber Bescheid wissen, wie häufig ein Mensch, ein Individuum, zumindest rettungsdienstlich, versorgt beziehungsweise in den Krakten aus Transpatien.
00:35:38: Dieses Beispiel brachte mich schnell zu der Frage, in wiefern ist denn jetzt vor D?
00:35:42: vielleicht sogar überall braucht.
00:35:44: Sind alle Kommunen, Kreise und Länder so dezentral aufgestellt?
00:35:48: Ist vielleicht Berlin durch seine Urbanität anders betroffen als andere Städte oder Landstriche?
00:35:54: Aber ja, braucht es VRD überall in Deutschland?
00:35:59: So, und jetzt so brauchen wir VRD überall.
00:36:02: Es gibt so ein paar andere Pilotprojekte auch in kleineren Kreisen, wo wir sagen, okay, da gibt es eine Zustände, da gibt es einen Sozialamt und da gibt es von mir ist zwei Krankenhäuser und die gehören alle, also zum gleichen Träger, sind alle irgendwie kreisangehörig, nutzen alle das Serviceystem.
00:36:18: Da braucht es vielleicht nicht einen vorbeuten Rettungsdienst beim zuständigen Rettungsdienst, also beim Träger, sondern es kann an anderer Stelle sein.
00:36:28: Es kann im Sozialamt angesiedelt sein Gesundheitsamt, wo auch immer wichtig ist, dass es eine Stelle gibt.
00:36:35: Jan hat an anderer Stelle mal gesagt, Ich bin überzeugt, dass es gar nicht so große Versorgungslücken, also zu wenige Beratungs- und Hilfsinstanzen gibt, sondern die Patientinnen nur nicht den Weg zu den richtigen Expertinnen finden.
00:36:49: Die es aber gibt.
00:36:52: Und in dem Zusammenhang muss man den Rettungsdienst schon in seiner Sonderrolle hervorheben.
00:36:58: Es gibt einfach nur sehr wenige andere Player, die so sehr in unterschiedliche private Schutzräume einträgen wie wir.
00:37:07: Wir sind einige der wenigen, die überhaupt mitbekommen, was bei den Leuten zu Hause abgeht und damit quasi unfreiwillig in die Aufsuchende Sozialarbeit einsteigen.
00:37:17: Joanna hat das in unserem Gespräch so beschrieben.
00:37:28: für den Rettungsdienst irgendwie in Berlin.
00:37:42: Ich glaube, woran alle, also soziale Arbeit ist ja, ich sage das immer bildlich so, wir haben irgendwie ein Problem und haben dann so ein bisschen die Fäden in der Hand, welches Problem gehört wohin und wir helfen das dann zu managen und irgendwie entsprechend dann die verschiedenen Problemlagen mit verschiedenen Hilfen auf den jeweiligen Ebenen irgendwie anzugehen.
00:38:08: Im Rettungsdienst sehen wir ganz oft die Probleme zu Hause.
00:38:15: Die Klinik weiß nicht, wie sieht es zu Hause aus.
00:38:18: Irgendwer eine andere Stelle weiß nicht, wie sieht es zu Hause aus oder wie ist die Akutsituation.
00:38:25: Dann wird zum Beispiel im Krankenhaus wird ja nur geguckt, was ist jetzt somatisch nicht gut?
00:38:30: Was ist jetzt krank?
00:38:32: Wo ist... Das medizinische Defizit.
00:38:35: Das ist ja aber gar nicht der Grund, warum wir da hingekommen sind, aber das sehen die ja in der Klinik nicht, wie es zu Hause aussieht.
00:38:40: Und da zu gucken, wie Jan sagt, welche Stelle ist dann für ein entsprechendes Problem zuständig und zugänglich?
00:38:49: Und wie wird das vernetzt?
00:38:51: Weil das ist ja am Ende so ein bisschen das Problem, es gibt ein Problem und keiner weiß davon.
00:38:57: Beispiel Einschub, weil es wichtig ist, Kindeswohlgefährdung.
00:39:01: So, der Rettungsdienst ist in den Wohnungen.
00:39:05: Das Jugendamt riecht ja nicht, wo jetzt ein Kind mishandelt wird, vergewaltigt wird, geschlagen wird, irgendwie wo der Schimmel aus den Wänden quillt und die Eltern sich nicht kümmern oder keine Ahnung was.
00:39:17: Wir sehen das aber in der Akkutsituation, wenn wir vor Ort sind und dann müssen wir wissen, was... Also wir müssen irgendwie, oder wir erkennen, hier ist eine Misslage und dann muss uns die Hilfe an die Hand gegeben werden, wohin melden wir uns?
00:39:31: und dann soll sich diese Stelle auch darum kümmern.
00:39:33: Also okay, wir sind jetzt hier, hier ist eine Kindeswohlgefährdung, ich weiß wenig Anrufe, Kinderschutz, Hotline, Kinderjugend, Notdienst oder in einer akuten Gefährdung irgendwie die Polizei.
00:39:45: Und ich weiß, die kümmern sich jetzt darum.
00:39:48: Und ich muss da nicht sagen, naja, gut, ich bin irgendwie Notfallsanitäterin, Rettungsanitäterin.
00:39:53: Ich lasse jetzt hier, weil sie bluten ja nicht.
00:39:56: Oder ich fahre die in die Klinik und die Klinik sagt, okay, da hat aber nur Schnupfen.
00:40:01: Und dann ändert sich nichts, sondern dass man da das Netzwerk aktiviert bekommt, dass in einem, ich glaube, das muss jede Stadt, Landkreis irgendwie für sich schauen, was sind dafür Strukturen, weil ... Die Strukturen sind überall einfach anders.
00:40:18: Ich meine, wir haben ja sogar in Berlin die Bezirke, die wieder unterschiedlich irgendwie ihre Regionen händeln.
00:40:27: Da ist ja noch eine Sache ergänzt, die wir glaube ich noch gar nicht so konkret gesagt haben, die aber einfach mega wichtig ist.
00:40:35: Und herausfordernd, die beste Fallarbeit, die beste Sozialarbeit, die wir irgendwie hier machen können, geht nur, wenn wir uns im System vernetzen.
00:40:45: Also, es ist nicht so mitgetan, es zu sagen, okay, in irgendeiner der Leiter im Kreis sagt, ich mache jetzt einen Vorbeugner Rettungsdienst und schaff dafür irgendwie eine Stelle und setze hier einen Sozialarbeiter hin, sondern wir wollen ja Alternativen, ja, also unsere Arbeit besteht daraus, dass wir Alternativen anbieten.
00:41:01: Wir rufen nicht die Leute an und sagen, du rufst zu häufig an.
00:41:04: Damit haben wir irgendwie nichts gewonnen.
00:41:06: Oder wir sagen vor allem nicht, ruf nicht mehr an, sondern wir wollen sagen, wo kannst du dich... besser hinwenden und dafür muss ich mit diesen Hilfen vernetzt sein.
00:41:15: Also auch ein großer Themenbereich unserer Arbeit ist die aktive Netzwerke dabei.
00:41:25: Wenn ihr also eine Sache aus diesem Gespräch mitnehmen sollt, dann ist das genau das, das Aufbauen und Aktivieren von Netzwerken.
00:41:33: Das notwendig ist, von wem auch immer, ob es der VRD ist oder wer anderes.
00:41:39: Und Netzwerke, das können eigentlich alle Akteurinnen im Sozial- und Gesundheitssektor sein.
00:41:45: Nicht abschließend sind das zum Beispiel Pflegestützpunkte, Psychosoziale Dienste, Krisendienste, Sozialdienste, Pflegedienste, Verkehrsbetriebe, Polizei, Streetworker, verschiedene Plattformen zur Suizidprävention, Prävention von häuslicher Gewalt, Gewaltfreie Fliege.
00:42:01: Kinder- und Jugendnotdienste, Hotlines, Sucht- und Drogenhilfe und, und, und.
00:42:07: Und gleichzeitig kann man andersrum all diesen Playern in dem Zuge auch erklären, wie Rettungsdienst funktioniert.
00:42:13: Oft wissen die anderen Versorgungsstrukturen A nicht voneinander und B auch nicht, was der Rettungsdienst kann oder eben auch nicht kann.
00:42:22: Wie
00:42:23: oft beispielsweise die ein, seien zwei angerufen wird.
00:42:25: Das ist oft von anderen Stellen, wird von anderen Stellen gar nicht geglaubt.
00:42:31: Zum Schluss habe ich die beiden nach Ihren Wünschen gefragt.
00:42:33: Wenn Sie auf Knopfdruck etwas ändern könnten, was wäre das?
00:42:39: Ich würde gerne den Menschen in Berlin und also gerne auch ganz deutschlandweit die Möglichkeit geben, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie wissen, dass sie psychischen psychosozialen anliegen.
00:43:05: wir sagen immer oder wir haben ein system die karst einzige vereinigung mit der elf sechs sieben die deutschlandweit gültig ist in einigen bereichen zumindest so auch in berlin vier zwanzig sieben erreichbar ist für somatische anliegen und gleiches brauchen wir auch für psychosoziale Anliegen.
00:43:26: Das ist so eine zentrale Erkenntnis der letzten Jahre und Monate, wo wir in diesem Feld arbeiten, weil wir sagen, vor allem diese Menschen nutzen kompensatorisch die einzelnen zwei.
00:43:40: Und wir müssen einfach sagen, und wir können ihnen dort auch nicht fachgerecht helfen.
00:43:45: Das wäre vielleicht der erste Wunsch.
00:43:48: Und wenn die Leute dann doch anrufen, für diesen Fall wünscht sich Joanna.
00:43:53: Auf jeden Fall, wenn es um psychosoziale Themen geht, und da haben wir letztes Jahr tatsächlich eine kleine Pilotphase ausprobieren dürfen, ist, wir nennen ihn PSAPI, der psychosoziale Arbeitsplatzleitstelle, wo man sagt, okay, hier ruft jemand an, wir identifizieren am Notruf ein psychosoziales Anliegen.
00:44:20: Und dann gibt es die Möglichkeit bei uns in der Leitstelle das an, entsprechend die anderen Stellen weiterzuleiten.
00:44:28: Ein Beispiel jetzt von meiner Zeit am Psaapel, da rief eine ältere Dame an und sagt, ja, mir geht es nicht so gut und irgendwie bin einsam und auch wissen sie und das ist irgendwie alles.
00:44:41: Und dann habe ich sie gefragt, ich habe gesagt, okay, ich kann das verstehen.
00:44:44: Also sie haben jetzt, ihr geht es nicht gut.
00:44:50: Ich kann ihn jetzt nur damit dienen, dass wir ihn ein Rettungswagen schicken.
00:44:53: Dann sagt er, ich bin doch nicht krank.
00:44:55: Dann sage ich, ja, aber sie rufen ja die Eins und Zwei, und dann sagt sie, ja, aber nee, das will ich ja gar nicht.
00:45:01: Das, was Jan irgendwie gesagt hat, die Leute wissen gar nicht, was, also sie erwarten immer gar nicht ein RTW, sondern sie haben Fragen und sie haben Anliegen und wir antworten, wenn dann mit einem RTW.
00:45:13: Und in diesem Fall, dass man dann der Dame irgendwie sagen konnte, okay, Es gibt die Telefonsehesorge, es gibt den Krisendienst, es gibt auch andere Telefonnummern für ältere Menschen, wo man mit denen sprechen kann.
00:45:28: Zum Beispiel in Berlin ist das dann Silbernetz, wo Menschen über sechzig telefonieren können mit Menschen, da entstehen Telefonfreundschaften und so.
00:45:38: Das wissen die Leute aber nicht.
00:45:39: und dass man sowas dann irgendwie abfängt.
00:45:42: und rausfischt, filtert, wie auch immer, und dann entsprechend konnte ich Ihnen sagen, schauen Sie mal, Sie rufen jetzt die Telefonnummer an, und da ist das, und Sie, ach, das wollte ich hören.
00:45:53: So, an einem anderen Tag wäre da wahrscheinlich im Rettungswagen hingefahren, und die KollegInnen hätten vor Ort festgestellt, okay, sie ist irgendwie einsam und möchte reden, und dann hätte man geguckt und gesagt, ja gut, Sie sind nicht krank, Sie fahren Sie nicht in den Krankenhaus.
00:46:08: Also, dass wir da ... wenn die Leute schon die Einseite anrufen, die Möglichkeit haben, entsprechend wieder zu vernetzen, anders anzubinden.
00:46:19: Und Dana, beim letzten Punkt, willst du den vorstellen?
00:46:22: Bitte, Wunsch geht an Jan.
00:46:24: Ja, ich glaube, das ist allen, die das jetzt hören, auch irgendwie klar ist, kann das die Lösung sein, zu sagen, man rennt den Menschen hinterher, wenn sie erst mal eine Anzahl an einsetzen, irgendwie generiert haben.
00:46:36: Wir müssen auch so ehrlich sein, wir bekommen nicht alle Leute oder alle Hilfesuchenden auch am Telefon irgendwie so ins Gespräch, dass sich die Problemlage oder die Herausforderung dann irgendwie mit einer Weitervermittlung oder mit einem guten Entlassungsgespräch dann löst, sondern wenn einfach die Menschen gerade da, wo psychosomatische Lagen haben, die brauchen, Kontakt, gebrauchene menschlichen Kontakt, die brauchen vielleicht auch mal eine Blutdruckmessung.
00:47:07: Vor Ort, das muss aber nicht innerhalb von dreißig oder vierzig oder sechzig Minuten sein, sondern das passt auch, wenn man die Menschen in zwei Stunden irgendwie besucht.
00:47:18: Aber es ist gut, wenn wir da ein multiprofessionelles Team haben, wenn ich irgendwie weiß, dass bei der älteren Person die abends immer den erhöhten Blutdruck hat.
00:47:28: dieser Blutdruck ausgelöst wird, weil abends, wenn es langsam irgendwie dunkel wird und ruhiger und so, dann Angst zu nimmt, dann ist es gut, wenn ich eine Rettungssensität oder eine Notversensität dabei habe, der die medizinische Untersuchung machen kann.
00:47:44: Aber ich habe eine psychosoziale Fachkraft, ob das dann gut ausgebildete oder im Feld gut wissende Sozialarbeitende sind oder ob das Psychologin sind, wie auch immer, dass tatsächlich irgendwie gar nicht ganz so wichtig, was für ein Abschluss, aber eine Person, die dann auch mit dieser psychisch sozialen Lage umgehen kann.
00:48:06: Das wäre, glaube ich, der dritte Wunsch, dass wir da mutig sind im System und irgendwie diesen Bereich der Einsatzfahrzeuge, wenn wir es einfach so runterbrechen, ein bisschen erweitern und sagen, es gibt neben RTW und NEF, darf es auch noch was anderes geben, weil der Bedarf da ist.
00:48:29: Okay, na dann lass uns loslegen.
00:48:31: Der Bedarf ist da.
00:48:32: Auch die Konzepte.
00:48:34: Jenna sagt dazu...
00:48:35: Es ist ja möglich.
00:48:37: Also andere Länder machen sowas und die machen das auch gut und das funktioniert gut.
00:48:44: Beispiel London, Mental Health Response Car.
00:48:48: Und die Liste ist auch noch länger.
00:48:50: Social Lands in Comhagen oder das Akuteam in Niederösterreich.
00:48:55: Es gibt auch einige Leuchtturmprojekte.
00:48:58: Im Inland, wo beispielsweise Sozialämter dem Rettungsdienst anbieten, Vorfälle von Verbarlosung oder sozialer Überforderung zu melden.
00:49:07: Zu guter Letzt habe ich die beiden noch gefragt, wie das ein guter Moderator eben so macht, was sie noch loswerden
00:49:14: möchten.
00:49:15: Wart euch direkt anfangen, weil ich habe hier nebenbei etwas aufgeschrieben, damit ich das nicht vergesse, Carsten.
00:49:20: Also danke für die Möglichkeit.
00:49:22: Zum einen, dass wir euch eben vergessen.
00:49:23: im Bereich der Fallarbeit, also Case Management, der ein oder andere der geben wir irgendwie sagt so okay geil.
00:49:31: das ist so eine möglichkeit wo man, wo ich jetzt Bescheid sagen kann dann sorgen die dafür, dass da mal jemand längere zeit vielleicht von der Straße wegkommt oder also wir hören es dann auch manchmal irgendwie könnt ihr ja nicht dafür sorgen, dass jemand den weggesperrt wird.
00:49:43: in Anführungsstrichen ganz wichtig diese Arbeit die wir da machen die beruht auf Freiwilligkeit.
00:49:50: also wir rufen die Menschen an und wenn sie uns nicht selbst oder fremdgefährdend Also wenn sie entsprechend auf uns wirken oder wir das aus den Rettungsdienst-Protokollen wissen, haben wir keine Handhabe gegen den Wehen, irgendetwas zu initiieren.
00:50:04: Das ist, glaube ich, vielleicht irgendwie ganz wichtig.
00:50:08: Dann, glaube ich, wir können nur das bedienen, was es im System gibt.
00:50:12: Wir haben es eben so ein paar Mal irgendwie anklingen lassen.
00:50:15: Also da wo es keine Fliegenotplätze gibt, da kann ich auch keinen schaffen.
00:50:21: Und da werden wir als Rettungsdienst auch weiterhin fahren, egal ob ich da an einem Sapell mit der Person spreche.
00:50:27: oder so, wenn es die Hilfe irgendwie nicht gibt, dann werden wir da kompensatorisch tätig.
00:50:32: Und das dritte, und dann bist du sofort irgendwie dran, Jayna, eine Sache, also ein Mythos, der in der Bubble verbreitet ist und zwar auch also völlig legitim, ist dieser Gedanke, okay, ich nehme eine psychosoziale Lage war, ich nehme ein soziales Problem, war zu Hause in keine Pflege, mangelte Versorgung, irgendwas.
00:50:54: Super, ich weiß schon, okay, notvermedizinisch gibt es nichts zu tun, aber ich bring die Person ins Krankenhaus, weil da gibt es ja einen Sozialdienst.
00:51:03: Und das ist vielleicht einfach der Hinweis an euch alle.
00:51:09: In Notaufnahmen und Rettungsstellen gibt es keinen Sozialdienst.
00:51:13: Also diese Idee, ich bringe jetzt jemanden in die Notaufnahme und übergebe dort mit einem sozialen Problem, der bekommt dort keine sozialarbeiterische Hilfe oder bekommt dort keinen Case-Management.
00:51:25: sondern entsprechende somatische oder psychosomatische Hilfe, aber keine Hilfe in der Versorgung.
00:51:34: Dafür müssen Personen in einem stationären Setting aufgenommen werden.
00:51:37: Wenn keine stationäre Aufnahme erfolgt, gibt es keinen Kontakt zum Sozialdienst.
00:51:42: Das ist vielleicht auch noch eine kleine Legitimation, warum es durchaus sinnvoll sein kann, soziale Arbeit im Rettungsdienst zu integrieren.
00:51:50: Und Johanna endet mit... dem Appell an die Einsatzkräfte, die dafür zu sensibilisieren, dass zwar die Einsatzkräfte nichts dafür können, aber eben die Patientinnen auch nicht.
00:52:03: Seid lieb.
00:52:06: Also ich weiß, wie frustrierend das ist, wenn man irgendwo steht und man ist irgendwie dann genervt oder man ... schimpft auf alle und die Leitstelle und den Patient und der ruft uns nur an, um uns zu ärgern.
00:52:23: Das machen die Leute.
00:52:25: In neunundneunzig, neun Prozent der Fällen nicht, sondern meistens sind die Leute überfordert, krank, psychisch krank und haben einfach keinen Ausweg mehr.
00:52:37: und also so bewahrt euch Empathie und ich weiß, dass es nämlich sein kann und dass es belastet.
00:52:44: so und dann sucht euch selber Hilfe und seid irgendwie lieb, also versucht, ja, versucht nicht, die Menschlichkeit zu verlieren.
00:52:54: Sehr starkes Schlusswort.
00:52:55: Und ich nehme für mich ganz persönlich mit, dass wir im Rettungsdienst eben auch noch ehrlicher mit uns und vielleicht auch unseren Nachwuchskräften sein müssen.
00:53:05: Zu unserem Job gehört die große Medizin ebenso wie die psychosozialen Einsätze, die unangenehm sein können, bei denen das mit Untermies riecht.
00:53:14: Wir uns vielleicht hilflos führen, oder sogar Frust und Wut aufkommt.
00:53:20: Wir werden Menschen in allen Lebenslagen vorfinden, in ganz verschiedene persönliche und gesellschaftliche Abgründe schauen.
00:53:26: Und am Ende ist es aber eben auch genau das, was unseren Job aus und einzigartig macht.
00:53:33: Ich danke Joanna und Jan für dieses tolle Gespräch, dem ganzen Team für ultrawichtige Arbeit, die sie machen.
00:53:40: Der Berliner Feuerwehr für die Freigabe und euch ganz lieb fürs Zuhören.
00:53:45: Macht's gut und bis bald!